Das Hilfsnetzwerk der Wiege e.V. hilft Säureattentatsopfer

Ab Juni 2011 war es eine Gemeinschaftsaktion, an deren Ende für einen Menschen ein Neustart in das Leben entstand: Der Krefelder Verein „Die Wiege“, die DRK Schwesternschaft Krefeld, und die Stiftung „Gesicht“ des früheren Chefarztes für Gesichtschirurgie am Uerdinger Krankenhaus, Prof. Dr. Heinz Gerhard Bull, haben gemeinsam eine Hilfsaktion für den Nigerianer Christopher Aniekwe durchgeführt. Sie organisierten und finanzierten für den 52-Jährigen den Transport nach und den Aufenthalt in Deutschland sowie mehrere Operationen: Er war durch ein Säure-Attentat in seiner Heimat im Jahr 2009 schwer entstellt und hatte das rechte Auge verloren.

Über eine Epithese – ein künstliches Gesichtselement – ist es gelungen, die verletzte Augenhöhle und die rechte Gesichtshälfte wieder so weit herzustellen, dass die Verletzungen wesentlich weniger offensichtlich sind und „die Menschen mich jetzt wieder ohne Schwierigkeiten erkennen“, beschreibt Aniekwe, was ihn so freut.
Medizintechnisch und von der Chirurgenkunst her waren die insgesamt vier Operationen „sehr komplex“, beschreibt Professor Bull, der mit Prof. Claus-Udo Fritzemeier eine deutsche Koryphäe auf dem Gebiet der Epithetik zu den Operationen hinzu geholt hatte. Zuerst wurden vier Titanelemente in die Knochen um die Augenhöhle implantiert, dann mussten die Wunden heilen. Danach wurden an das Metall Magnet-Stückchen geschraubt, die jetzt über Gegenstücke das künstliche Auge mit seiner der Haut nachempfundenen Umgebung am Platz halten, so dass die Höhle komplett abgedeckt ist.
Mehr als neun Monate war der vierfache Vater Aniekwe in Krefeld – wenn er nicht in der Klinik war, hatte er bei Karin Meincke und ihrem Mann Reimund gelebt.

Die Operationen haben nicht nur kosmetische Effekte gebracht, sondern die Erfolge gehen tiefer: Er könne jetzt wieder am sozialen Leben in seiner Heimatstadt Nkpologwu teilnehmen, wieder anfangen zu arbeiten, was er lange nicht konnte: „Es ist wie ein neuer Start in mein Leben!“. Ende April 2012 ging es für ihn nach Hause. Er freute sich darauf, nach so langer Zeit seine Frau Frau und Kinder wieder zu sehen, mit denen er telefoniert hat: „Sie freuen sich für mich und sind glücklich“.

Andrea Berg hat Christopher Aniekwe direkt am Tag seiner Ankunft in Deutschland begrüßt und sich anschließend immer persönlich oder telefonisch nach seinem Wohlergehen erkundigt. Ein Highlight für Christopher war auch sein Besuch ihres Konzertes in Oberhausen am 31. März 2012

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